
Seit September 2016 setzt die Stadt Gießen die Ausgleichsmaßnahmen für den Bebauungsplan „Marburger Straße West“ in Zusammenarbeit mit der Landschaftspflegevereinigung Gießen (LPV) um. Eine große Anzahl von Streuobstflächen werden seitdem saniert. Die Bäume werden einem Pflegeschnitt unterzogen und in die vorhandenen Lücken werden neue Hochstamm-Obstbäumchen gepflanzt.
Im vergangenen Jahr konnte man sich an den Schafen des Oberen Hardthofs erfreuen, die das Gras der Streuobstwiesen abweideten. Viele Bürger machten einen kurzen Stopp bei der Herde und den Schäferinnen während Ihres Spaziergangs. „Leider kann der Hardthof dieses Jahr nicht mehr die Beweidung übernehmen“, teilte kürzlich der Leiter des Umweltamtes, Herr Dr. Hasselbach mit. Wenn man allerdings die Flächen nicht mehr beweidet, ist der Artenreichtum der Wiesen gefährdet.
Intensiv wurde daher nach Alternativen gesucht. Leider ist jedoch die Tierhaltung in vielen landwirtschaftlichen Betrieben rückläufig und es wird immer schwerer, die Weideflächen in Nutzung zu halten. Dies gilt insbesondere für die naturschutzfachlich wertvollen Flächen, die oft nur schwierig zu beweiden sind.
Bürgermeisterin Weigel-Greilich, die das Projekt aufmerksam verfolgt, konnte jetzt melden: „Wir freuen uns nach der schwierigen Suche nach Alternativen, jetzt mit zwei Galloway-Rinderherden die Weidenutzung gesichert zu haben.“ In den nächsten Tagen werden die Tiere auf den städtischen Streuobstflächen aufgetrieben.
Die Landschaftspflegevereinigung Gießen bittet schon jetzt die Bürger um Vorsicht beim Spaziergang: In jeder der beiden Herden ist neben den Kühen und Kälbchen auch ein Zuchtbulle, der auf seine Herde aufpasst. Hunde und Menschen innerhalb des Weidezaunes werden vom Zuchtbullen als Bedrohung empfunden.
Daher bittet die Stadt, in der Nähe der Weiden Hunde anzuleinen und entsprechend Rücksicht zu nehmen.